WiYou.de – Ausgabe 01/2022

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 12022 Fotos: CC BY 4.0 Jugend hackt, Fotos: Leonard Wolf, Anna Henatsch, Mili Giacomelli 12 Vielmehr geht es bei „Jugend hackt“ darum, mit Code die Welt zu verbessern. So lautet das Motto. Laut dem GablerWirtschaftslexikon gilt ein Hacker in der Informatik als jemand, der Freude an der Erstellung beziehungsweise Veränderung von Soft oder Hardware hat. Heutzutage haben Hacker in der Gesellschaft oftmals ein negatives Image, da sie mit schwerwiegenden Hackerangriffen verbunden werden. „Die öffentliche Wahrnehmung von Hackern ist, dass das Menschen sind, die etwas Illegales machen. Dabei sind das oft ganz liebe Menschen, die eigentlich nur einen kritischen Blick auf unsere Gesellschaft haben und Sachen verstehen wollen“, sagt Philip Steffan, Pressesprecher von der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V., einer der Vereine, die hinter Jugend hackt stehen. Das Programm richtet sich an Zwölf bis 18Jährige, die Lust haben, an gesellschaftlichen Themen zu arbeiten. „Früher haben wir gesagt, es ist für Jugendliche, die sich für Gesellschaft, Coding und Computer interessieren. Aber wir möchten nicht die Barriere aufbauen, dass nur Computerexperten an unseren Events und bei den Labs teilnehmen können“, so Philip Steffan. Ein Event geht über ein Wochenende. Das Ziel ist, dass die Jugendlichen in kleinen Gruppen und aus ihren zahlreichen Ideen eine herausfiltern und diese umsetzen. Bei diesem sogenannten Hackathon haben sie 48 Stunden Zeit für die Entwicklung ihres Prototyps. Dabei werden sie von ehrenamtlichen Mentoren unterstützt. „Am Sonntagnachmittag bekommt jede Gruppe fünf Minuten, um ihr Projekt vorzustellen“, berichtet Philip Steffan. „Anders als bei anderen Hackathons gibt es am Ende keine Jury, die bewertet, was das geilste Projekt war. Denn wir denken, dass es nicht schön ist, mit dem Gefühl verloren zu haben, nach Hause zu gehen.“ Die Prototypen, die während der Hackathons entwickelt werden, sind sehr vielfältig. Eine Gruppe, die schon mehrmals an den Events teilgenommen hat, setzt sich zum Beispiel mit der Deutschen Bahn (DB) auseinander. Eins ihrer Projekte heißt „FahrplanDatenGarten“. Das speichert alle ZugVerspätungen der DB und füllt das Formular, das man einreichen muss, um Geld zurückzubekommen, automatisch aus. „Die haben auf der Website der Deutschen Bahn gesehen, dass an sich alle Daten dafür da sind, aber es diesen Dienst nicht gibt. Also haben sie das selbst entwickelt“, erklärt Philip Steffan. „2021 haben wir gemerkt, dass sich die Jugendlichen ganz viel mit der Pandemie beschäftigen. Besonders die Schulrealität während der Pandemie hat sie sehr beeinflusst. Sie haben zum Beispiel Websites und Apps gebaut wie „Find new friends“ oder „Lerngruppenfinder.“ Neben den mehrmals im Jahr stattfindenden Events, die optional 20 Euro Teilnahmegebühr kosten, gibt es auch 15 JugendhacktLabs, die kostenfrei sind. Zwei davon sind in Erfurt und Jena. „Die Hackathons mit einem langen Wochenende im Jahr sind ja nicht so nachhaltig. Deswegen gibt es seit 2019 die Labs, wo sich die Jugendlichen mindestens zweimal imMonat treffen können. Das ist im Grunde klassische Jugendarbeit wie in einem Jugendzentrum, wo es Angebote wie Coding und ProgrammierWorkshops oder Vorträge gibt. Wenn sich in einem Lab eine Gruppe findet, können sie dort auch länger an einem Projekt arbeiten.“ In jeder Stadt gibt es ein Team, bestehend aus einem LabLead und Mentoren. Das sind meist Studierende oder ehemalige EventTeilnehmende. Im Erfurter Lab liegt der Fokus durch Spawnpoint – Institut für Spiel und Medienkultur e.V. auf progressiver und nachhaltiger Spiel und Medienbildung. (sa) Dein Weltverbesserer- und Coding-Interesse ist geweckt? Mehr Infos findest du unter: www.jugendhackt.org Heute schon gehackt? Von den Schüler und Jugendwettbewerben „Jugend forscht“, „Jugend debattiert“ oder „Jugend musiziert“ hast du bestimmt schon gehört. Aber was ist mit „Jugend hackt“? Der Name ähnelt den Wettbewerben zwar, doch mit einem klassischen Wettstreit hat das Programm, das die technischen Fähigkeiten von Jugendlichen unterstützt, nichts zu tun.

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