WiYou.de – Ausgabe 01/2022

MINTBerufe 22 Die Events sind immer in zwei Teile gegliedert. Im sogenannten „Statics“ muss jedes Team eine BusinessIdee vorstellen, wie das Fahrzeug auf einem reellen Markt vermarkt werden kann. Das Konzept von den Ilmenauer Studierenden ist eine FreizeitparkAttraktion, in der der Rennwagen kombiniert mit Augmented Reality (computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung) genutzt wird. Im dynamischen Teil des Events geht es dann nur um das Auto und das Fahren. „Zuerst muss man eine technische Abnahme, das sogenannte Scrutineering, bestehen“, erklärt Axel. „Dann geht es in die FahrEvents. Da gibt es zum einen den Beschleunigungstest. Dort gibt der Fahrer mit dem Auto auf einer Strecke von 75 Metern Vollgas.“ Beim zweiten Test, dem sogenannten Skid Pad, fährt das Auto so schnell wie möglich eine Acht. Hier geht es darum, zu schauen, wie gut sich der Rennwagen in Kurven verhält und wie gut die Aerodynamik funktioniert. Die dritte Fahrprüfung ist der EnduranceTest (Langstreckentest). Hier sind drei Fahrzeuge von unterschiedlichen Teams parallel auf einer Strecke unterwegs. „Das Ziel ist, auf lange Zeit so schnell wie möglich zu sein. Das ist das Pendant zu einem echten Rennen, obwohl man mit einem Zeitabstand zueinander startet und somit nicht direkt gegeneinander fährt, um Kollisionen zu vermeiden.“ Bis zu einem bestimmten Grad sind Formel 1 und die Formula Student miteinander vergleichbar. Beide Rennserien bauen jedes Jahr ein neues Fahrzeug“, berichtet Axel. Der 22Jährige studiert an der TU Ilmenau Maschinenbau im ersten Mastersemester und ist zugleich der aktuelle erste Vorstand und organisatorische Leiter des Vereins. „Der große Unterschied ist, dass bei der Formula Student der Fokus eher auf dem Prozess liegt, anstatt auf der letztendlichen Leistung der Fahrer. Ähnlich ist, dass auch bei der Formula Student die Events international sind.“ Die circa 40 Mitglieder des Vereins studieren nicht nur technische Studiengänge. Insbesondere das OrganisationsTeam ist sehr gemischt, von Studierenden der Angewandten Medien und Kommunikationswissenschaften bis zu Wirtschaftsingenieuren. Das TechnikTeam, bestehend aus Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Elektrotechnik, Mechatronik und weiteren Studierenden, entwirft von Oktober bis Dezember das neue Auto. Danach geht es ans Bauen. Jede Arbeitsgruppe tüftelt an einer Sache: Fahrwerk, Aerodynamik, Elektrik und Chassis. „In der Werkstatt sind die ersten Schritte das Laminieren und Fertigen des Monocoques. Das ist die Hauptkomponente des Autos, wo der Fahrer drinsitzt und alle technischen Anwendungen des Fahrzeugs integriert sind. Dann geht es weiter mit der Anbindung der Komponenten in das Fahrzeug. Das geschieht meistens in Kooperation mit unseren Partnern. Wir lassen unsere Fahrzeugkomponenten zum Teil bei unseren Partnern fertigen, bauen sie jedoch stets alleine zusammen.“ Michael Schumacher, Sebastian Vettel oder Lewis Hamilton – wer sich für die Formel 1 interessiert, hat sofort diese Namen im Kopf. An der Technischen Universität (TU) Ilmenau gibt es seit 2006 den Verein „Team Starcraft“, in dem Studierende Rennwagen für die Formula Student entwickeln. Sie fahren damit auch bei internationalen Wettbewerben Rennen – wenn auch anders als in der Formel 1. Ganz real: Der Traum vom Rennwagen-Fahren WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 12022 Fotos: Hannes Anger/Team Starcraft

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